0

Imperium der Zukunft

Warum Europa Weltmacht werden muss

Erschienen am 17.09.2007
11,95 €
(inkl. MwSt.)

Nachfragen

In den Warenkorb
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570550304
Sprache: Deutsch
Umfang: 224 S.
Format (T/L/B): 1.9 x 20 x 12.6 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Zur Weltmacht verdammt - Europas Zukunft als Imperium Europa wird das neue Imperium, aber seine Bürger wissen es noch nicht. Wie einstmals Rom dehnt die EU ihre Rechtsprechung, ihre politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vorstellungen, ihre Währung und ihre Werte aus. Wer sich ihr anschließen will, muss sich unterwerfen. Die Europäische Union ist Roms legitime, wenn auch unwillige Erbin. Die Bürger Europas müssen jedoch eine positive Einstellung zu den Leistungen vergangener und den Aufgaben heutiger und zukünftiger Imperien gewinnen. Alan Posener beschreibt das Römische Reich und das British Empire, die als gelungene Imperien gelten können, Imperien des Schreckens wie das bolschewistische Russland sowie das 'Dritte Reich', tragisch gescheiterte Imperien wie das Heilige Römische Reich Deutscher Nation und das Reich der Habsburger und Ottomanen. Der Blick in die Geschichte hilft bei der Auseinandersetzung mit Fragen, die für Europa heute aktuell sind. Dabei zeigt sich, dass Imperien, als supranationale Schutzmächte verstanden, den Kampf der Kulturen entschärfen können. Amerika ist die einzige Supermacht der Welt, aber kein Imperium. Es ist groß und stark genug, dem Rest der Welt wieder den Rücken zu kehren. Das rohstoffarme und exportabhängige Europa hat diese Alternative nicht. Es muss lernen, vom Baltikum bis zum Balkan, vom Schwarzen Meer bis zum Atlantik und weit nach Afrika hinein politisch zu wirken und Verantwortung zu übernehmen. Ob Europa will oder nicht - so Alan Poseners These -, aus schierem Eigeninteresse wird es in der Welt von morgen imperial agieren müssen.

Leseprobe

Der Kommissar entwirft gerade eine Zukunft für Europas schmuddeligen Hinterhof. Wir sitzen in seinem bescheidenen, hellen Büro im zehnten Stock des Berlaymont-Gebäudes in Brüssel, das die Brüsseler 'Berlaymonstre' nennen. In diesem Gebäude am Place Schuman, nicht hübscher und nicht hässlicher als irgendeine andere Firmenzentrale, residiert die Europäische Kommission, die Regierung der Europäischen Union. Erweiterungskommissar Olli Rehn spricht über den Balkan. Der Finne ist ein freundlicher Mittvierziger, dessen Allerweltsgesicht seine formidable Intelligenz nur mühsam kaschiert. Mit bürokratischer Unauffälligkeit verwaltet er einen Prozess von epochaler Bedeutung. Was weder Napoleon, Trotzki noch Hitler geschafft haben, wovon katholische Reaktionäre und 1848er Revolutionäre träumten, das vollzieht sich heute gewissermaßen hinter dem Rücken der Geschichte: die Europäisierung Europas, die Einigung des Kontinents. 'Das Ziel', sagt Olli Rehn, 'besteht darin, aus dem Balkan einen stinknormalen, langweiligen Ort zu machen, wie der Rest Europas.' Ein großes Ziel. Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt waren auf dem Balkan Serben, Kroaten, Bosniaken und Albaner, Katholiken, Orthodoxe und Muslime dabei, sich gegenseitig abzuschlachten. 300 000 Menschen starben, zwei Millionen wurden vertrieben, während Europas Devise lautete: Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin. Jetzt sind die Europäer da. Slowenien ist bereits Teil der Europäischen Union. Kroatien ist Kandidat. Mazedonien wurde von EU-Truppen befriedet. Serbien wird zerlegt: Montenegro, ein potenzielles Ferienparadies an der Adria, durfte sich selbständig machen, das UN-Protektorat Kosovo wird bald folgen, ganz gleich, was die Serben davon halten und ohne Rücksicht auf das Prinzip der territorialen Integrität: 'Wir erwarten hier einen gewissen Realismus', sagt Rehn trocken. Den Serben wird das Ende ihrer Vorherrschaft im Westbalkan schmackhaft gemacht mit der Aussicht auf eine gemeinsame grenzenlose Zukunft in der Europäischen Union. Südtirol ist dabei das Vorbild. Dort, wo vor einem Menschenalter noch die deutschsprachige Mehrheit unter der brutalen Italienisierung litt und heimattreue Terroristen für den Anschluss an Österreich Strommasten sprengten, genießen nun die Gewinner der Europäischen Einigung das Beste beider Welten, fahren zum Einkaufen nach Innsbruck, zum Urlauben ans Mittelmeer und müssen nirgendwo Geld wechseln oder einen Pass zeigen. 'Das Problem Serbien ist lösbar', sagt Rehn. 'Denn die Serben haben einen Staatsapparat. Sicher, er ist noch durchsetzt von Elementen der alten Ordnung, aber das Problem kennen wir von den osteuropäischen Staaten. Wir wissen inzwischen, wie man eine solche Staatsmaschinerie für unsere Zwecke in Gang setzt und zugleich nach und nach verändert. Was aber machen wir dort, wo es keinen Staatsapparat gibt, der diesen Namen verdient? Was machen wir zum Beispiel mit Bosnien?' 'Bosnien ist schlicht und einfach unregierbar', sage ich. 'Im Gegenteil', erwidert Rehn. 'Bosnien hat dreizehn Regierungen mit dreizehn Premierministern, drei Präsidenten, 180 Ministern, 700 Parlamentariern - und das alles bei nur vier Millionen Einwohnern. Würden Sie das unregierbar nennen?' Rehn grinst, und seine Sprecherin Krisztina Nagy, eine attraktive junge Frau aus Ungarn, seufzt hörbar. Zusammen mit ihrer schwedischen Assistentin muss sie dafür sorgen, dass die öffentlichen Äußerungen des Kommissars mit dem diplomatischen Jargon des Berlaymont kompatibel bleiben. Bei einem Visionär wie Olli Rehn eine unmögliche Aufgabe. Jetzt zum Beispiel überhört er geflissentlich Krisztinas Seufzer: 'Sie haben natürlich Recht. Das Zuviel an Regierungen ist Ausdruck eines Zuwenig an Staatlichkeit. Das Problem ist Folgendes: Bosnien-Herzegowina hat nie als selbständige Nation funktioniert. Es funktionierte immer als Territorium im Rahmen eines Imperiums. Da gab es Rom, Byzanz, die Ottomanen, die Habsburger, das Klein-Imperium Jugoslawien, und jetzt ist es s Leseprobe

Weitere Artikel vom Autor "Posener, Alan"

Lieferbar innerhalb 1 - 2 Wochen

10,00 €
inkl. MwSt.

Lieferbar innerhalb 1 - 2 Wochen

25,00 €
inkl. MwSt.

Lieferbar innerhalb 1-2 Werktagen

22,00 €
inkl. MwSt.

Lieferbar innerhalb 1 - 2 Wochen

8,99 €
inkl. MwSt.
Alle Artikel anzeigen

Weitere Artikel aus der Kategorie "Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Politik"

Lieferbar innerhalb 1-2 Werktagen

14,99 €
inkl. MwSt.

Lieferbar innerhalb 1-2 Werktagen

23,00 €
inkl. MwSt.

Lieferbar innerhalb 1-2 Werktagen

14,00 €
inkl. MwSt.

Lieferbar innerhalb 1-2 Werktagen

18,00 €
inkl. MwSt.
Alle Artikel anzeigen