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Stopfkuchen

Eine See- und Mordgeschichte, Roman

Erschienen am 27.09.2010
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783717522140
Sprache: Deutsch
Umfang: 391 S.
Format (T/L/B): 2 x 15.5 x 9.9 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

'Stopfkuchen gehört zu den literarischen Figuren, die man nie mehr vergisst.' (FAZ)Ein ungeklärter Mord überschattete einst die Kindheit von Eduard, Heinrich und Valentine. Als sie Jahrzehnte später wieder aufeinandertreffen, führt die überraschende Lösung des Falls zu der Erkenntnis, dass nichts so ist, wie es schien: In Wilhelm Raabes verblüffend modernem Roman haben scheinbar unschuldige Kinderscherze ungeahnte Folgen, und hinter der heimatlichen Idylle tun sich Abgründe auf.Eduard, der Ich-Erzähler, kommt nach vielen Jahren im südlichen Afrika zurück in die deutsche Provinz. Die Horizonte eng, die Leute brav und bieder: Der Heimkehrer wiegt sich in dem Glauben, mit seiner Weltläufigkeit allen anderen haushoch überlegen zu sein. Doch er muss feststellen, dass niemand sonderlich beeindruckt ist - am wenigsten sein Jugendfreund Heinrich, 'Stopfkuchen' genannt. Voller Nostalgie denkt Eduard an die gemeinsam verbrachte Zeit zurück. Der Freund hat eine ganz eigene Geschichte zu erzählen: von Quälereien, an denen Eduard nicht unbeteiligt war, und von einem Mord, für den ein Unschuldiger büßte. Plötzlich erscheint die verklärte Kindheit in vollkommen anderem Licht. Atemlos fiebert der Leser der Auflösung des Verbrechens entgegen und fragt sich dabei, wer hier der wahre Spießbürger ist: der freigeistige Stubenhocker oder der Weltenbummler mit seinem Abenteurerdünkel.'Stopfkuchen' ist einer der modernsten Romane des 19. Jahrhunderts. Eindringlich erzählt Wilhelm Raabe (1831-1910) davon, wie früh zugefügte Schmerzen im Erwachsenenalter weiterwirken. Raffiniert verschränkt er Vergangenheit und Gegenwart seiner Figuren und entlarvt das Bedrohliche, das hinter dem Beschaulichen lauert.

Autorenportrait

Wilhelm Raabe (1831-1910) wurde in Eschershausen bei Braunschweig geboren. Er war zunächst einige Jahre lang Buchhändler, studierte ab 1854 in Berlin und lebte dann als Schriftsteller in Wolfenbüttel, Stuttgart und seit 1870 in Braunschweig. Raabe ist ein bedeutender Erzähler des poetsichen Realismus; zu seinen bekanntesten Werken zählen die Romane «Der Hungerpastor» (1864) und «Stopfkuchen» (1891).

Leseprobe

Wieder an Bord! - Es liegt mir daran, gleich in den ersten Zeilen dieser Niederschrift zu beweisen oder darzutun, dass ich noch zu den Gebildeten mich zählen darf. Nämlich ich habe es in Südafrika zu einem Vermögen gebracht, und das bringen Leute ohne tote Sprachen, Literatur, Kunstgeschichte und Philosophie eigentlich am leichtesten und besten zustande. Und so ist es im Grunde auch das Richtige und Dienlichste zur Ausbreitung der Kultur; denn man kann doch nicht vonjedem deutschen Professor verlangen, dass er auch nach Afrika gehe und sein Wissen an den Mann, das heißt an den Buschmann bringe oder es im Busche sitzen lasse, bloß - um ein Vermögen zu machen. 'Geben wir den Beweis aus der, Eduard, dass wir immer noch unsere Literaturkunde am Bändchen haben!' Eduard ist nämlich mein Taufname, und Mop- sus heißt bei August von Platen der Schäfer inArkadien, welcher 'auf dem Vorgebürg der guten Hoffnung mit der Zeit ein Rittergut zu kaufen wünscht und alles diesem Zweck erspart'.1 'Wie kam er drauf?', fragt Damon, der Schultheiß von Arkadien, und dieselbe Frage an mich zu stellen, ist die Welt vollauf berechtigt. Aber vielleicht weiß grade sie das mir mitzuteilen! Wie kommen Menschen dahin, wo sie sich, sich besinnend, zu eigener Verwunderung dann und wann finden? Ich an dieser Stelle kann nur so viel sagen, dass ich glaube, den Landbriefträger Störzer als dafür verantwortlich halten zu dürfen. Meinen alten Freund Störzer. Meinen alten guten Freund von der Landstraße der Kinderzeit in der nächsten Umgebung meiner Heimatstadt in Arkadien, also - von allen Landstraßen und Seewegen der weitesten Welt. Nachdem man also seinen Berechtigungsgrund, im alten Vaterlande mitzusprechen, wo gebildete Leute reden, auf den Tisch gelegt hat, kann man hoffentlich weitergehen. Dieses tue ich jetzt mit der Zwischenbemerkung, dass ich absolut nicht sagen kann, ob ich für das heutige Vaterland bloß nur allein orthographisch noch recht oder richtig schreiben kann. Es sind selbst in dieser Richtung während meiner Abwesenheit zu große kleine Leute am Werke gewesen und können unter polizeilicher Beglaubigung das wundervolle ironische Wort des französischen Erbfeindes gebrauchen: Nous avons changé tout cela!2 Das haben wir am verkehrten Ende aufgenommen, sagt freilich leider der deutsche Mann nicht! Der nimmt immer die Sache ernst, vorzüglich wo sein Vorteil, sein Ehrgeiz oder seine Eitelkeit mit im Spiel ist. Aber es ist doch hübsch im Vaterlande, und wenn dem nicht so wäre, so würde ich dieses sicherlich nicht der Rückreise-Unterhaltung wegen an Bord des 'Hagebucher' auf den langen Wogen des Atlantischen Ozeans niederschreiben. Zum wenigsten werde ich mir, wenn das Wetter gut bleibt, dreißig nicht ganz unnütz verträumte Seefahrtstage - von Hamburg aus gerechnet - durch die ungewohnte Federarbeit verschaffen. Wie aber würden sich meine Nachbarn am Oranjefluss und im Transvaal- schen über unsern gemeinsamen Vetter Stopfkuchen wundern und freuen, wenn sie das Kajüten-Gekritzel lesen könnten, so sie es in die Hände kriegten! Zu dem Letztern ist aber so wenig eine Aussicht wie zu dem Erstern, und unser Präsident, mein guter Freund daheim im Burenlande, hat wirklich auch wenig Zeit zu so was, sonst täte er mir wohl den Gefallen und sagte mir seine Meinung über mein Manuskript.Es war eine sternenklare Nacht, und wir waren auf dem Heimwege. Nicht nach dem Kap der Guten Hoffnung, sondern vom Brummersumm. Einer gottlob unter einem ganzen, ja auch unter einem halben Dutzend deutscher Männer hat immer Astronomie ein wenig gründlicher getrieben als die übrigen und weiß Auskunft zu geben, Namen zu nennen und mit seinem Stabe zu deuten, wo die andern vorübergehend in der schauerlichen Pracht des Weltalls verloren gehen und kopfschüttelnd sagen: 'Es ist großartig.' Man kann in vielen Wissenschaften Bescheid wissen und sich doch bei passender, stimmungsvoller Gelegenheit belehren lassen müssen, wo der Sirius zu finden ist, wo die Beteigeuze und w

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