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Manifest

Gedichte. Prosa. Aufzeichnungen, Lyrik

POP
Erschienen am 03.10.2016, 1. Auflage 2016
17,80 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783863561307
Sprache: Deutsch
Umfang: 144 S.
Format (T/L/B): 1.7 x 20 x 14.2 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Schota Tschantladse - ein un-sowjetischer Dichter im sowjetischen Georgien Schota Tschantladse wurde am 13. Juni 1928 in Zemo Aketi, Region Lantschchuti, in Westgeorgien geboren. Er war sechs Jahre alt, als seine Familie nach Tbilissi übersiedelte, in die damalige Hauptstadt der georgischen Sowjetrepublik, die zu dieser Zeit noch zur UdSSR gehörte. 1947 schloss Schota Tschantladse die Schulausbildung ab. 1952 absolvierte er das Philologie-Studium an der Staatlichen Universität in Tbilissi ab, die damals den Namen von Stalin trug. Er war mit vielen intelligenten und interessanten zeitgenössischen jungen Menschen befreundet, die später zu berühmten Figuren der georgischen Schöpfer- und Wissenschaftlerkreise gehörten, wie zum Beispiel: der Regisseur Reso Esadse, die Dichterin Isa Ordschonikidse, der Dichter und Übersetzer Besik Adeischwili, der Philologe Surab Kiknadse und die Theaterwissenschaftlerin Dali Mumladse. Einige seiner Freunde fuhren nach Moskau, ins Zentrum der Sowjetunion, um dort weiter zu studieren. Und als sie zurückkehrten, fanden sie Schota Tschantladse so vor, wie vor der Abreise: immer noch wohnhaft in einer kleinen Wohnung in Uni-Nähe und als Anführer des Freundschaftskreises mit dem Titel "Universitätsrektor" im Universitätsgarten, erinnerte sich Isa Ordschonikidse. Seine Gedichte wurden sporadisch gedruckt, er übersetzte aus dem Russischen, arbeitete hier und da, manchmal als Dorfschullehrer, manchmal in einer Bibliothek. Die Karriereleiter zu erklimmen, sei aber nie sein Ziel gewesen, unterstrich Isa Ordschonikidse. Die Etablierung des wohlstandbringenden, erfolgsversprechenden sowjetischen Weges in der Gesellschaft lehnte er nicht nur ab, sondern er floh regelrecht davor. Den Beschwerden der Mutter, er möge endlich dienen und später eine Familie gründen, hörte er vergebend zu, erfahren wir aus einer seiner Erzählungen. Es war offensichtlich, dass er sich seiner Rolle sehr bewusst war. Auch die Position eines zu seinen Lebzeiten nicht geschätzten, aber mit der Zeit doch anerkannten Künstlers wählte er bewusst: Er wünschte sich bloß in einer Fußnote einer beliebigen Satireerzählung erwähnt zu werden, merkte aber zugleich an, man würde ihn dort wahrscheinlich nicht lassen und ihn eher in längere Biographien übersiedeln lassen. Am 29. November 1968 starb er im Alter von nur vierzig Jahren nach einer Blinddarmoperation an Thrombose, ohne Anerkennung oder gar Wohlstand erreicht zu haben. In der Melikischwili-Straße, in der er einst mit seiner Familie lebte, erinnert heute eine Gedenktafel an ihn. Seine Hinterlassenschaft wird im Georgischen Giorgi-Leonidse-Literaturmuseum aufbewahrt. Unter der Leitung von Isa Ordschonikidse, die damals als Museumsdirektorin tätig war, hatte das Museum eine ausführliche Archivedition seiner Werke: "Für einen gebildeten Leser" und "Für die neue Fassung der georgischen Geschichte" im Jahre 1998 veröffentlicht. Schota Tschantladses gehörte weder zu seinen Lebzeiten und noch heute zum Kanon des georgischen Dichtertums des zwanzigsten Jahrhunderts. Er war kein Teil des damaligen literarischen Mainstreams. Seine Popularität hing mehr mit seiner Persönlichkeit als mit seinem dichterischen Wirken zusammen: in einer alternativen, nicht akademischen und inoffiziellen Umgebung, im Universitätsgarten, in dem er von seiner Generation zu einem unersetzbaren "Rektor" erwählt worden war. Heute aber werden seine Werke sehr geschätzt, vor allem von denen, die sich für die alternativen Strömungen der georgischen Literatur in der Sowjetära interessieren. Die Poesie Schota Tschantladses könnten wir heute sowohl für eine Rechtfertigung der Kulturlogik georgischer Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts als auch für ihre Widerlegung halten: sie rechtfertigt die Entwicklungslogik literarischer Prozesse in der modernen Epoche, durch die sich in den ersten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts in Georgien ein modernistisches Paradigma etablierte und sich individualistische, experimentelle un

Autorenportrait

Der georgische Dichter Schota Tschantladse (* 13.06.1928 in Zemo Aketi - gestorben 29.11.1968 in Tbilissi) wurde in Westgeorgien im Gebiet Guria geboren. 1934 übersiedelte seine Familie nach Tbilissi. 1952 beendete er sein Diplomstudium der Philologie an der Staatlichen Universität Tbilissi. Nach Abschluss seiner Studien arbeitete er als Dorflehrer, eine Weile auch als Verlagslektor und Bibliothekar. Er schrieb Rezensionen für die Zeitungen, den Rundfunk und das Fernsehen. Er übersetzte das finnische Nationalepos "Kalevala", irische Sagen sowie russische Dichter ins Georgische. Er starb an einer Blinddarmentzündung, nach verspäteter Operation in Tbilissi. Sein erster Gedichtband wurde erst nach seinem Tode veröffentlicht. Schota Tschantladse gilt als Erneuerer der Lyriksprache und poetischen Formen in Georgien nach dem Zweiten Weltkrieg. Da er jede Art von Kompromissen mit dem Sozialistischen Realismus ablehnte, sowie in seinem Freundeskreis ein Anhänger von Nietzsches Philosophie war, wurde die Veröffentlichung seiner Gedichte zeit seines Lebens boykottiert. Sogar nach seinem Tod, als es seinen Freunden gelang, einen schmalen Band seiner Lyrik herauszugeben, blieb er so gut wie unbekannt, obwohl viele formalen "Innovationen" der 70er Jahre bloß eine oberflächliche Wiederholung seiner poetischen Konzeption aus den 50er Jahren waren. Erst in den 90er Jahren des 20. Jahr- hunderts, nachdem ihn die erste postsowjetische Generation der georgischen Lyriker neu entdeckt hatte, wurde seine große poetische Begabung allgemein anerkannt.

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