Epische Stimmen, die aus einem televisuellen Nirgendwo kommen. Übersetzerische Liebesmüh, die sich auf den Verlust verlässt. Täuschende Oberflächen, die das Wichtigste verstecken. Intime Sphären, die eine neue Öffentlichkeit schaffen sollen. Historische Ungenauigkeit, die ein tieferes Geschichtsbewusstsein forciert. Blindheit und Missverstehen, die das Verständnis bedingen. Dies sind einige der Spannungen, die Hanekes Werk bewegen. Das vorliegende Buch nimmt sie als Leitfäden zu einer Untersuchung der wenig bekannten Fernseharbeiten und international erfolgreichen Kinofilme des österreichischen Starregisseurs und fordert die Leserinnen und Leser heraus, sich mit den Inhalten so auseinanderzusetzen wie es Michael Hanekes Filme von ihrem Publikum verlangen.

Fatima Naqvi, geboren 1972 in New York City, studierte Germanistik und Filmwissenschaft am Dartmouth College und an der Harvard University. Seit ihrem Abschluss im Jahre 2000 unterrichtet sie German Studies an der Rutgers University in New Jersey, wo sie Graduate Director und Associate Professor ist. Sie bietet Seminare und Kurse zur deutschsprachigen Literatur und zum Film des 20. Jahrhunderts mit dem Schwerpunkt Österreich an. Ihre Publikationen reichen unter anderem von Thomas Bernhard und Elfriede Jelinek über Friederike Mayröcker, Christoph Ransmayr, René Girard, Peter Sloterdijk und Robert Musil bis zu Miroslav Tichy und Anselm Kiefer. 2007 erschien "The Literary and Cultural Rhetoric of Victimhood: Western Europe 1970–2005." Sie lebt in New York und Wien.